Heinz-Günther Lorenz

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Ja, ich bin in Dresden geboren, 1920. Mein Vater war Berufssoldat, ist natürlich viel versetzt worden, und ich hab dann auch mehrfach an verschiedenen Orten gewohnt, verschiedene Schulen besucht und hab den Abschluss der mittleren Reife, und bin dann 1938, mussten wir ja alle jungen Leute zum Arbeitsdienst freiwillig, weil ich das hinter mir haben wollte. Inzwischen, anschließend war ja der Wehrdienst fällig und inzwischen kam der Krieg, das heißt also Fronteinsätze. Und in den letzten Kriegstagen wurden wir nach Jüterbog auf den Truppenübungsplatz transportiert, und dort kam ich mit der Armee Wenk, das war das letzte Aufgebot, die Berlin verteidigen sollten oder entsetzen sollten, bin ich in die Gefechte gekommen, Seelower Höhen. Da bin ich noch rausgekommen, war noch in Berlin und bin dann bei Magdeburg, nachdem ich verwundet war, wieder in russische Gefangenschaft gekommen. Aus der kam ich relativ schnell raus aufgrund meiner Verletzung, war schon im August wieder nach Hause. Ja, und da hatte ich das Glück, wieder am 1. November 1946 bei der Stadtverwaltung beschäftigt zu werden. Da hatte ich das Amt, Jugendamt, Soziales und Jugendamt und bin dann am 13. April 1948 aus einer Versammlung herausgerufen worden von einem Polizisten und der sagte nur zu mir: "Es ist jemand, der dich sprechen möchte." Das war an und für sich nicht selten, und da bin ich raus vor die Türe, da stand ein Zivilist da und der sprach in gebrochenem Deutsch: "Sind Sie Lorenz?" Ich hab gesagt: "Ja." "Kommen Sie bitte mit einen Moment, wir haben einige Fragen." Und da ging er mit mir über den Hof an die Seitenstraße, und dort stand ein PKW und ein russischer Offizier, und der russische Offizier machte die Türe auf, schlug mir einen ins Genick und da wir ich in dem Auto drin und da fuhren sie ab mit mir. Und in Leipzig dann wurde ich abgeführt und da fanden die ersten Vernehmungen statt. Und bei diesen Vernehmungen wurde ich durchsucht, das heißt, meine Brieftasche wurde durchsucht und in der Brieftasche hatte ich einen Brief, einen sogenannten Kettenbrief, den ich anonym bekommen habe. Und in dem Kettenbrief wurde aufgefordert, Widerstand gegen die Sowjetisierung der Ostzone, mich zu beteiligen und Leute anzuwerben. Und diesem Brief hat der Dolmetscher, der bei der Vernehmung dabei war, übersetzt dem Offizier, und der fing dann an: Wer diese Führer sind und wie lange ich dieser Organisation angehöre? Und hat mich furchtbar zusammengeschlagen dort. Letzten Endes wurde ich immer wieder aufgefordert, die Protokolle zu unterschreiben, dass ich einer Organisation angehöre, die gegen die Sowjetunion arbeitet. Und ich hab diese Protokoll nicht unterschrieben trotz Schlägen, weil ich einfach sagte: "Ich kann die Protokolle nicht lesen und was mir übersetzt wird, das kann ich nicht nachvollziehen." Und als in Dresden die Vernehmungen beendet waren, kam ich ja vor den Gerichtsoffizier und der Gerichtsoffizier sagte mir im groben Umfang: Das und das, diese Anklage liegt gegen Sie vor und es ist bewiesen, dass Sie das gemacht haben. Und da habe ich gesagt: "Und was steht da für eine Bestrafung drauf?" Da hat der gesagt: "Von sechs Monaten bis zur Todesstrafe." Also, es war ein dehnbarer Begriff, nicht? Das Sowjetische Militärtribunal verurteilt Heinz-Günther Lorenz 1948 wegen angeblicher antisowjetischer Propaganda und Agitation zu zehn Jahren Haft. Zuerst kommt er in das Sowjetische Speziallager nach Bautzen und wird dann Anfang 1949 nach Sachsenhausen gebracht. Die Baracke 28 war, da war der Dolmetscher, die hatten vorne einen eigenen Raum. Und da war der Dolmetscher drin. Der hieß Rath, ich glaube R a t h, und der Bataillonsführer hieß Ulmer, und da hat man auch gesagt, der Bataillonsführer, der Ulmer wäre früher im Propagandaministerium beim Goebbels gewesen. Ich, ich weiß es nicht, das hat man erzählt, aber erzählt wird viel im Lager. Die Baracke als solche war ausgestattet mit dreistöckigen Holzpritschen, verwanzt, verflöht, nur, die Baracke war aufgeteilt: am Eingang war Toilette und dieser Waschraum, und rechts und links waren jeweils hundert Mann untergebracht in diesem Barackenraum. Und da hatten wir wieder, wurde einer als Kompanieführer eingeteilt. Es, wir hatten immer noch die, oder beziehungsweise ich oder alle, die Kleidung an, in der wir verhaftet worden waren. Wir hatten keinerlei Toilettenpapier, wir hatten weder Seife, weder eine Zahnbürste noch Zahnpasta - nichts, nichts. Es war sowas von unhygienisch, und das ging ja schon los mit der Verhaftung, dass man kein Toilettenpapier bekam. Es blieb Ihnen weiter nichts übrig wie aus dem Sakko einen Stoff rausreißen, sich den Hintern damit abputzen und das wieder versuchen auszuwaschen. Es war eine Schweinerei, aber wie wollten, wie wollte man sich weiter behelfen? Und in Sachsenhausen bin ich dann aufgrund der Unterernährung erkrankt, ich kriegte einen Durchfall, ich kriegte diese Ruhr und musste dann in das Lazarett. Und das Lazarett, ja, da mussten sie meistens warten, bis einer gestorben war, damit sie ein Bett kriegt. Die Betten waren ohne irgendwelche Bettwäsche. Sie hatten irgendein Stück eine Decke, dreckig, die, durch die Entlausung gingen die Decken, dass sie, also wenigstens in der Hinsicht kein Ungeziefer drin war, aber ansonsten war das eine Sauerei, und die hatten ja an Verpflegung gegen die Krankheit so gut wie nichts, trockenes Brot, schwarzen Tee, also geröstetes Brot, schwarzen Tee. Es gab noch ein Medikament, "Donalbin" habe ich das gelesen, das war von der Wehrmacht noch, das sollte gegen Durchfall helfen. Na, ich war da vierzehn Tage in dem Lazarett und kam dann wieder zurück in das Bataillon. Die Leute, die sich krank gemeldet haben oder die krank waren - wenn sie nicht rausgetragen wurden noch, selber zum Lazarett gehen konnten - und wenn das Kontingent der Lazarettgänger nicht so hoch war, also, ich weiß es bloß aus meinem Bataillon, passierte es, wenn es meinetwegen 25 Mann sich gemeldet hatten für das Lazarett, dass da 5 aussortiert wurden, die zurück mussten, die nicht kamen, kamen bloß 20. Sie haben ja, wenn sie aus dem Lazarett nicht zurückkamen, nicht gewusst: Ist der gestorben oder ist er woanders hin verlegt worden? Also, in einen anderen Bataillonsbereich. Das wusste man ja nicht. Sie haben höchstens erfahren, wenn einer zurückkam und hat gesagt: Der und der ist gestorben. Es hat immer gehießen: Ja, seid vorsichtig vor Spitzeln, äußert euch nicht. Das war immer die Gefahr, ist ja vorgekommen, dass Nachverurteilungen stattgefunden haben, weil Leute anderen was anderes erzählt haben wie bei der Verhaftung und dass das dann aufgerollt wurde und dass sie nachverurteilt wurden. Es ist im Einzelnen vorgekommen. Aber einen Einblick in die Spitzeldienste oder in welche, die Spitzeldienste hatten - weiß ich nicht. Wir hatten in Sachsenhausen natürlich ein großes Potential an Unterhaltungsmöglichkeit, weil sie ja alle möglichen Berufe da hatten, mit denen sie sich unterhalten konnten. Der Bataillonsführer und der Dolmetscher, die kamen ja oft mit dem Bataillonssergeanten, also mit dem Russen, der für das Bataillon verantwortlich war, zusammen. Was da gesprochen wurde, was der Bataillonsführer oder der Dolmetscher mit dem besprochen hat, konnten wir nicht klären. Es ist jedenfalls nie von Seiten der Russen auf uns in Sachsenhausen ein gewisser Druck in dem Bataillon ausgeübt wurden, das kann ich nicht sagen. Das könnte ich nicht sagen, ja. Der kam also zu seinen Zählappellen und fertig, aus. Wir mussten früh und abends auf dem Hof uns aufstellen in Zehnerreihen zum Zählen. Dann kam der Russe mit dem Dolmetscher, dann zählte der die Reihen ab. Oft passierte es, drei-, viermal, dass der nicht richtig zählen konnte, der Russe, dass das nicht stimmte, und so standen wir bis zu einer Stunde bei Schnee, Regen, bei Sonnenschein, zweimal am Tag. Und über uns flogen immer die Rosinenbomber nach West-Berlin, da haben wir immer gedacht, die könnten doch mal was fallenlassen. Das wir was hätten da, ja, das war ein Trauerspiel mit diesem Stehen. Es sind auch viele, die unterernährt waren, umgefallen bei diesem langen Stehen. Naja, und wenn es ganz schlecht war, dann haben sie mal in der Baracke die Zählung vorgenommen. Brot schneiden - sie hatten ja kein Messer. Und wir kriegten die Brotlaibe, ich glaube, 3 Kilo waren die Brotlaibe. Erstmal war das Brot sehr schlecht, sehr nass, feucht. Und jetzt hatten sie nichts zum Schneiden. Ja, nun, wie auch immer, es gab einen ganz dünnen Draht - woher? Fragen Sie mich nicht. War da, und da hat man, an einem Ende so einen Holzknebel rangemacht und mit diesem Draht hat man das Brot geschnitten. Nun muss man sich vorstellen, fünfzehn, zwanzig Mann stehen um den Brotschneider drumrum und beobachten den bei dem Brotschneiden. Dass die Portionen möglichst gleich groß werden. Und dann war, das gelang ja nicht immer. Dann lagen die Brotstücke da, die geschnittenen Brotstücke. Dann war jeden Tag einer dran, der die erste Brotwahl hatte. Der konnte also als erster sich sein Stück Brot raussuchen. Der kreiste um dieses Brot drumrum und guckte: Welches ist nach meinem Dafürhalten jetzt des größte Stück, was ich nehmen muss? Und so wurde das jeden Tag abgewechselt, dass immer wieder ein anderer an die erste Stelle rückte und dann so nachrückte. Und dann war einer, der durfte, wenn das Brot geschnitten war, die Krümel, die Brotkrümel, die beim Schneiden angefallen waren, essen. Es ist unvorstellbar, was Hunger aus Menschen macht. Dann kriegten wir in Sachsenhausen Zeitungen mal, und die waren zwar mit älteren Daten, aber es waren DDR-Zeitungen und man hatte mal ein bisschen Einblick: Was läuft überhaupt draußen? Und dann kriegten wir die ersten Schreibgenehmigungen, völlig überraschend kriegten wir diesen Briefumschlag mit diesem, mit dieser Briefkarte. Es war nicht vorgeschrieben, wie viel man auf der Briefkarte schreiben durfte, also wer eben recht klein schreiben konnte, der konnte viel draufbringen. War ja auch das Problem: Stift zum Schreiben, da wurden Bleistifte ausgehändigt, die mussten wieder abgegeben werden, dass man schreiben konnte. Und wir zweifelten ja erst dran, dass die Briefe jeweils rausgehen könnten, als Empfängeradresse für uns war ein Postschließfach Berlin angegeben. Es war untersagt, über seinen Gesundheitszustand, so wurde es uns gesagt von dem Dolmetscher, über seinen Gesundheitszustand etwas zu schreiben, über seinen Verurteilungsgrund und über das Strafmaß, das durften wir nicht schreiben. Naja, jedenfalls überraschenderweise waren vielleicht nach vier, sechs Wochen, kam die erste Post von uns, zu uns, von draußen. Meine Frau erfuhr jetzt nach einem fünfviertel Jahr etwas über meinen Verbleib, weil ich ja von der Arbeit weg verhaftet wurde und sie abends auf mich gewartet hatte und gar nicht wusste, was los war. Jetzt erfuhr sie das erste Mal, dass ich überhaupt noch lebte. Wir hatten in der Baracke zwei oder drei Schachfiguren komplett und auf den Tischen, die wir drin hatten in dem Barackenraum, haben wir die Schachbretter mit Glasscherben gekennzeichnet, dass wir also die Schachbretter auf dem Tisch hatten. Das ist erlaubt gewesen, oder? Da haben die Russen nie was dagegen gehabt. Weil die Russen waren große Schachspieler, ja. Und die haben nie was dagegen gehabt gegen das Schachspiel. Das wurde auch, wenn Filzungen waren - und das war auch regelmäßig in Bautzen und in Sachsenhausen -, die wurden nie weggenommen. Es wurde alles weggenommen. Ich sage, der Gefangene ist erfinderisch, der macht aus allem irgendwas Brauchbares. Und in Sachsenhausen, ich weiß nicht, wo die Schachfiguren herkamen, aber es waren Holzfiguren, die wir hatten, natürlich primitiv zurecht geschnitzt, primitiv eingefärbt, zumindest die schwarzen, und die anderen waren im rohen Holz. Und da hat man dann so Schachturniere untereinander gemacht, um sich wenigstens da die Zeit zu vertreiben. Wir waren ja abgezäunt durch Stacheldraht, wir 5 Baracken. Und vor unserer Baracke, ich sage, die, da lag die 28, ich war in der 27. Da war die 26, und davor ging die Straße, wo jeden Morgen die auf den Kommandantenhof gingen, die zur Arbeit gingen. Die haben wir jeden Morgen gesehen. Und wenn sie abends um fünfe oder um sechs zurückkamen, genau wieder. Und jenseits der Lagerstraße war dann die Baracke 46 und 47, glaube ich, da war dann, da kamen die dann, sind vielleicht nochmal drei-, vier-, fünfhundert Mann gewesen, die nochmal von Bautzen, ´49 im Mai war das wohl, von Bautzen nach Sachsenhausen kamen. Nach der Auflösung der Speziallager 1950 kommt Heinz-Günther Lorenz nacheinander in die Gefängnisse Untermaßfeld, Brandenburg und Waldheim. Heinz-Günther Lorenz wird im Januar 1954 im Rahmen einer Amnestie aus der Haft entlassen. Und ich bin 1954, als ich nach West-Berlin kam, dieser, der VOS beigetreten. Und diese VOS hatte hier in Stuttgart eine Bezirksgruppe, und die Bezirksgruppe bestand aus hundert, aus dreihundertsechzig Leuten, alle, die drüben gesessen hatten, alle aus dem Umkreis von Stuttgart. Und da haben wir uns aller zwei Monate dort getroffen. Es ging auch damals um eine gewisse Entschädigung für diese Haftzeit. 1955 wurde in der Bundesrepublik das sogenannte "Kriegsgefangenenentschädigungsgesetz" oder war es, ja, ich glaube, ´55, das "Kriegsgefangenenentschädigungsgesetz" ins Leben gerufen, und da haben wir den Antrag gestellt. Weil es heißen muss, man muss im kausalen Zusammenhang mit den Kriegsereignissen gefangen gewesen sein. Der Kausalzusammenhang war meines Erachtens nach gegeben, dadurch dass die Russen da drüben waren. Es wurde abgelehnt, und da wurden wir darauf hingewiesen, dass es in Bälde ein "Häftlingshilfegesetz" geben würde. Ja, und dafür haben wir uns engagiert, das haben wir dann auch durchgedrückt und kriegten wir Weihnachten 1956 die erste Entschädigungssumme.

Es ist unvorstellbar, was Hunger aus Menschen macht.

Biografie

Hochzeitsfoto wenige Monate vor Kriegsende

Heinz-Günther Lorenz, Jahrgang 1920, wird schon im Sommer 1945 aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft entlassen. Den ganzen Krieg lang war er an der Front und hat überlebt.

Jetzt soll das neue Leben beginnen. Er hat eine Frau, eine interessante Arbeit im Jugendamt seiner Heimatstadt, alles scheint zu stimmen, bis er am 13. April 1948 aus einer Versammlung herausgerufen wird. Lorenz wird vor die Haustür gebeten und dort von einem sowjetischen Offizier mit einem heftigen Schlag ins Genick in ein Auto gestoßen und nach Leipzig gefahren.

Er wird immer wieder verhört und soll Protokolle unterschreiben, dass er einer Organisation angehört, die gegen die Sowjetunion

Die Sowjetunion war ein kommunistischer Einparteienstaat. Sie wurde 1922 durch Zusammenschluss der Russischen Republik und der umliegenden Staaten gegründet und 1991 aufgelöst. Die Russische Sowjetrepublik als Kernstaat der Sowjetunion entstand nach der sozialistischen Oktoberrevolution im Jahr 1917. 

arbeitet. Er weigert sich bis zuletzt, egal wie brutal er geschlagen wird, die Protokolle zu unterschreiben. Das Sowjetische Militärtribunal verurteilt ihn wegen angeblicher antisowjetischer Agitation und Propaganda zu zehn Jahren Lagerhaft.

Lorenz kommt ins Speziallager

Das sowjetische Volkskommissariat für Inneres (NKWD) richtete von 1945 bis 1950 in der SBZ/DDR insgesamt zehn Speziallager ein. Anfangs sollten hier nach Kriegsende vorrangig ehemalige Funktionsträger des NS-Staates inhaftiert werden. Gleichzeitigt dienten die Lager zur Zwangsrekrutierung von in der Sowjetunion benötigten Arbeitskräften. In der Folgezeit wurden hier jedoch mehr und mehr Personen festgehalten, die als Gefahr für die Besatzungsmacht oder für den Aufbau der neuen Gesellschaftsordnung angesehen wurden.

Sachsenhausen

Im August 1945, nach Ende des Zweiten Weltkriegs, internierte der sowjetische Geheimdienst nichtverurteilte deutsche Zivilisten im ehemaligen nationalsozialistischen Konzentrationslager Sachsenhausen. Ab 1946 war die Zone II des Lagers Haftort für Verurteilte der Sowjetischen Militärtribunale (SMT). Insgesamt waren bis 1950 in diesem Lager 60.000 Menschen inhaftiert. In dieser Zeit starben 12.000 an den Haftbedingungen. Das Lager wurde im Frühjahr 1950 aufgelöst.

und erkrankt dort an Ruhr. Kein Wunder, denn es gibt kein Toilettenpapier, keine Seife, keine Zahnbürste oder Zahncreme. Wäsche können die Häftlinge jahrelang nicht wechseln, sie tragen die Sachen, die sie bei ihrer Verhaftung trugen.

Ein Wunder ist es allerdings, dass Lorenz die 14 Tage im Lazarett überlebt und die Ruhr übersteht, denn im Lazarett gibt es weder Bettwäsche noch Medikamente.

Nach der Auflösung der Speziallager

Das sowjetische Volkskommissariat für Inneres (NKWD) richtete von 1945 bis 1950 in der SBZ/DDR insgesamt zehn Speziallager ein. Anfangs sollten hier nach Kriegsende vorrangig ehemalige Funktionsträger des NS-Staates inhaftiert werden. Gleichzeitigt dienten die Lager zur Zwangsrekrutierung von in der Sowjetunion benötigten Arbeitskräften. In der Folgezeit wurden hier jedoch mehr und mehr Personen festgehalten, die als Gefahr für die Besatzungsmacht oder für den Aufbau der neuen Gesellschaftsordnung angesehen wurden.

1950 wird er mehrmals in verschiedene DDR

Die Deutsche Demokratische Republik wurde am 7. Oktober 1949 auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone gegründet. Sie hatte den Charakter einer kommunistischen Diktatur nach sowjetischem Vorbild.

-Gefängnisse verlegt, bis man ihn 1954 entlässt. Lorenz geht in den Westen

In der DDR umgangssprachliche Bezeichnung für die Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin.

und kämpft hier für das erste Häftlingshilfegesetz.