Spezialheime der Jugendhilfe
Die Menschen, die hier zu Wort kommen, waren in verschiedenen Heimen der DDR
Die Deutsche Demokratische Republik wurde am 7. Oktober 1949 auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone gegründet. Sie hatte den Charakter einer kommunistischen Diktatur nach sowjetischem Vorbild.
-Jugendhilfe untergebracht. Ihr Verhalten als Kinder und Jugendliche entsprach nicht den Vorstellungen des Staates vom sozialistischen Menschen. Sie galten als schwererziehbar
Als „schwererziehbar“ galten Kinder und Jugendliche, die nach den Vorstellungen des SED-Staates die Normen des sozialistischen Zusammenlebens verletzten, wie: Schulschwänzen, Verweigerungen gegenüber Autoritätspersonen, Sympathisieren mit westlicher Musikkultur und kleine Straftaten.
oder verhaltensgestört und wurden deshalb in Spezialheime eingewiesen.
Die Zeitzeugen berichten von ihren Erfahrungen in Spezialkinderheimen, Jugendwerkhöfen, Sonderheimen und Durchgangsheimen. Ihr Leben war durch Kollektiverziehung, Gruppendruck, einen streng geregelten Alltag und Strafen geprägt. Raum für Individualität fehlte. In den Jugendwerkhöfen gab es zudem das Prinzip der Arbeitserziehung
Die Arbeitserziehung war ein wesentliches Element zur Disziplinierung von Menschen, die aus Sicht des SED-Staates nicht den vorgegebenen gesellschaftlichen Normen gemäß lebten. Erziehung zur Arbeit wurde als Disziplinierungsmaßnahme vor allem in Jugendwerkhöfen, Durchgangsheimen, Arbeitserziehungslagern und Strafvollzugseinrichtungen eingesetzt.
mit Produktionsarbeit statt Unterricht.
Mehrere der hier Interviewten waren in das Durchgangsheim Bad Freienwalde
Das Durchgangsheim in Bad Freienwalde (1968-1987) war ein geschlossenes Jugendhilfeheim der DDR, in dem Kinder und Jugendliche bis zur späteren Verteilung auf andere Heime untergebracht waren. Das Gebäude war zuvor ein Gefängnis. Fenster und Flure waren vergittert. Es lag hinter Mauern und Stacheldraht. Zum Alltag gehörten Isolationsarrest, Essensentzug, Drill und erzwungene Arbeit.
eingewiesen worden. Es befand sich in einem ehemaligen Polizeigefängnis, das baulich nicht verändert worden war. Sie waren in Zellen mit Gittern vor den Fenstern untergebracht. Obwohl Durchgangsheime nur für einen kurzfristigen Aufenthalt vorgesehen waren, blieben die Mädchen und Jungen nicht selten mehrere Monate dort.
Zeitzeugen zu diesem Thema
Dokumente zum Thema
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Dok 1 Die Spezialheime der Jugendhilfe in der DDR, Textbeitrag, LakD 2016 2 MB
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Dok 2 Literatur 429 KB
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Dok 3 Anordnung über die Bildungs- und Erziehungsarbeit in den Heimen der Jugendhilfe – Heimordnung - vom 1. September 1969, Quelle: Gesetzblatt der DDR, Teil II, Nr. 90, 17. November 1969, S. 555 3 MB
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Dok 4 Anordnung über die Spezialheime der Jugendhilfe vom 22. April 1965, Quelle: Gesetzblatt der DDR, Teil II, Nr. 53, 17. Mai 1965, S. 368 2 MB
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Dok 5 Anweisung des Ministeriums für Volksbildung der DDR Nr. 11/87 über Aufgaben und Arbeitsweise bei der Aufnahme, Unterbringung und Rückführung aufgegriffener Minderjähriger, Quelle: Bestand LAkD 5 MB
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Dok 6 Deckblatt Arrestbuch des Durchgangsheimes Bad Freienwalde, 1974 bis 1984, Quelle: KA-MOL 1.C1. Kt. u.r. FRW Nr. 5678 5 MB
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Dok 7 Tagesplan für Werktags des Durchgansheimes Bad Freienwalde, Eintrag von 1970, Quelle: KA-MOL 1.C1. Kt. u.r. FRW Nr. 5678 (Auszug aus Gruppenbuch) 3 MB